Jetzt beginnt sie wieder.... . Die Zeit der Hoffnung, Spannung und Vorfreude. Wieder eine neue Zuchtsaison, wieder eine neue Generation, wieder ein neuer Anlauf..... .
Nach den „fetten Tagen“ vor und während der Ausstellungssaison heißt es jetzt, überschüssige Fettreserven wieder abzubauen, damit die Zuchttiere mit dem idealen Kampfgewicht in die Saison starten können.
Das Körnerfutter sollte reduziert werden, ggfs. gestreckt werden mit Hafer oder Gerste. Anfänglich werden sie diese unpopulären Körner meiden, der Hunger wird sie eines Besseren belehren. Der Trog sollte in wenigen Minuten leer gefressen sein. Stürzen sich die Pfleglinge jedes Mal rabiater auf den Pfleger, hat man vielleicht etwas zu wenig gegeben. Liegt morgens oder abends noch zu viel im Trog, war die Portion zu groß. Gefüttert werden sollte morgens und abends. Standfutter ist in dieser Diätphase kontraproduktiv.
Obst wie Äpfel und Bananen und Gemüse wie Grünkohl, Möhren, Zuccini o.ä. sollten jetzt den Speiseplan ergänzen. Die Möhre auf einen an der Stallwand befestigten Nagel gespießt oder ein Apfel an einem Bindfaden frei baumelnd aufgehängt - das vertreibt gut die Langeweile.
Bei einigermaßen sauberer Stalleinstreu fördert das Einstreuen von Körnern in diese die Bewegung der Tiere und unterstützt das Verbrennen von zusätzlichen Kalorien. Ein bisschen Anstrengen hilft, die träge und dunkle Winterzeit ein wenig zu relativieren.
Ca. vier Wochen vor der beginnenden Zuchtphase wird die „Hungerzeit“ beendet.
Die Lichtzufuhr wird erhöht(ca.14h/d) und die Vorbereitung für die anstehende Zucht- und Brutphase wird eingeläutet.
Spätestens jetzt sollten die Zuchtstämme zusammengesetzt sein, damit sich alle aneinander gewöhnen können.
Ab jetzt dürfen die Tiere wieder essen soviel sie können und wollen. Standfutter in Futterautomaten ist ideal dafür. Ausgewogenes Lege- oder Elternzuchttierfutter in Pressform oder als Mehl bietet der Fachhandel in diversen Varianten an. Ich favorisiere die gemahlene Form, damit die Tiere nicht zu schnell gesättigt sind und keine Langeweile aufkommt.
Eine kleine Körnerration morgens und abends erhalten meine Tiere trotz alledem noch dazu. Nötig wäre es bei dem heutigen Zucht-Alleinfutter nicht.
Obst, Gemüse und Mineralien bleiben weiterhin auf dem täglichen Speiseplan. All diese Zusatzstoffe werden ans Ei und die heranwachsenden Küken weitergegeben und garantieren einen optimalen Start ins Leben.
Bei schönem Wetter bietet der Auslauf im beginnenden Frühjahr wieder viel Abwechslung und den ein oder anderen Leckerbissen. Wichtig ist die Bewegung an der frischen Luft, aber Vorsicht bei zu kalten Temperaturen. Diese könnten sich negativ auf die Befruchtung auswirken.
Aber auch Zuchttiere, die für die Zuchtphase im Stall oder Box gehalten werden, sollten diese Zeit gut und problemlos mit der entsprechenden Zusatzfütterung überstehen. Manche berichten gar, dass die Befruchtung bei dieser Haltungsform besser sei, als bei freiem Auslauf.
Nach meiner Erfahrung ist die ideale Zeit für den Kükenschlupf der Monat März. Die Küken aus diesem Monat entwickeln sich zumeist am besten. Je nach Rasse müssen aber frühere oder auch spätere Bruttermine gewählt werden, damit die Jungtiere ausreichend Zeit zur Entwicklung für die anstehende Ausstellungssaison bekommen.
Mit den Jahren wird jeder seine Rasse und deren Eigenarten kennenlernen und daraus sein optimales „Rezept“ für die Zucht und Brut zusammenstellen.
Und bei noch so großer Mühe und Sorgfalt, erlebt man doch jedes Jahr wieder neue Überraschungen, positiv wie negativ. Natur halt. Spannend jedes Mal auf's Neue.
Und nie verzagen!
„Gute Zucht“
Euer
Andreas Stephan